Im Reich der Murmeltiere
Zu Beginn der Tour, steigt die Hüttenverbindung angenehm dem Fürschießersattel entgegen. Dabei sind nicht selten Murmeltiere zu beobachten, die sich hier im saftig grünen Kessel des oberen Mädeles besonders wohl fühlen. Im Anstieg unterhalb des imposanten Krottenspitzgrates blickt man noch lange Zeit auf die Kempter Hütte, unterhalb des Kratzers zurück. Hoch über dem Sperrbachtobel ist hier im Frühjahr Vorsicht bei der Überquerung, der mit Altschnee bedeckten Rinnen angebracht. Am Sattel angekommen, sind mit etwas Glück einige Steinböcke zu beobachten. Auf dem felsigen und steilen Abstieg der von hier ins Märzle führt, ist Trittsicherheit geboten. Im Anschluss führt der Bergpfad über ein ausgedehntes, abschüssiges Schotterfeld. Hier, nordseitig der Krottenspitze findet man im Frühjahr lange Zeit größere Altschneefelder vor. Bei niedrigen Temperaturen oder gar Vereisungen sollte man über die entsprechende Erfahrung, unter Umständen über zusätzliche Ausrüstung verfügen.
Über schroffen Fels und blumenreiche Wiesen
Am Ende des Märzles geht der Bergsteig von steinigem Schotter ins Gras über. Geologisch gesehen, führt der Weg hier vom schroffen Hauptdolomit der Hornbachkette in das Liasgestein und damit in das steile, grasige Landschaftsbild der Höfats- Rauheckgruppe. Eine Landschaft, die so ausgeprägt alpenweit nur in Oberstdorf zu finden ist. Nun erstreckt sich der Gratweg, mit herrlichen Ausblicken in die umliegenden Täler über das Kreuzeck bis hin zum Rauheck. Besonders beeindruckend ist der ständige Anblick der majestätisch wirkenden Höfats – dem Wahrzeichen der Allgäuer Alpen! Auf dem grasigen Gratweg geht es nun - ständig bergauf / bergab - länger dahin, wie man zunächst vermuten würde.
Höhenmeter
Am Rauheck angekommen, steigt der steile – unter nassen Verhältnissen rutschige – Weg bis zum sogenannten Seichereck ab. Hier führt der Bergpfad nach rechts zum traumhaft gelegenen Eissee. Die heutige Namensgebung des Sees ist noch recht jung. Für Bergsteiger, die den See im Bergfrühling passieren, ist der Name allerdings selbsterklärend. Aufgrund seiner Höhe und Exposition ist dieser lange Zeit mit Schnee und Eis gefüllt. Hier am Ende des Oytales wirkt die landschaftliche Idylle, umringt von den imposanten und abwechslungsreichen Gipfeln des Rauhecks, der Höllhorner und des kleinen Wilden, fast schon wie gemalt. Vom See führt ein sehr schöner, angenehm verlaufender Höhenweg in Richtung der Wildenfeldhütte. Die Höfats, die von jeder Seite ein anderes, markantes Gesicht zeigt, ist dabei wiederum ständiger Begleiter. Von der Wildenfeldhütte klettert der Weg auf kurzer Strecke etliche Höhenmeter, steil bergauf zum Himmeleck. Hier kann man den letzten Blick ins Oytal und auf die Höfats, ausgiebig genießen.
Und noch mehr Beinarbeit
Vom Himmeleck führt der Weg nun noch einmal bergab zur Schönberghütte, am Ende des Bärgundtales. Wer am Gegenhang den Aufstieg zum Prinz-Luitpold-Haus erahnt und sich sicherlich noch gut an die letzten Höhenmeter bergauf und bergab erinnert, versteht spätestens jetzt, warum diese Etappe als eine der konditionell anspruchsvollsten in den Allgäuer Alpen gilt. Im letzten Anstieg des Tages angekommen, wird es gerade in den Nachmittagsstunden, wenn die Hitze in den niedrig bewachsenen Büschen zu stehen scheint durch die sich der Weg schlängelt, noch einmal sehr mühsam und strapaziös. Wieder auf Höhe, lichtet sich der Bewuchs. Schnell wird der Weg angenehmer. Unterhalb des felsigen Wiedemerkopfes führt die Hüttenverbindung nun fast flach, die letzten Meter zum nahegelegenen Prinz-Luitpold-Haus, auf dem man nach dieser Hüttentour sicherlich gut schlafen wird.